Geistlicher Impuls im März 2022 — An der Zeit

Pläne werden durchkreuzt, erst durch die Pandemie, die seit 2 Jahren unsere Lebenswelt umkrempelt, und seit wenigen Tagen auch der Überfall durch Russland auf die Ukraine und alle damit zusammenhängenden Auswirkungen, die noch nicht absehbar sind. Nicht nur Ärger, auch Angst und Unsicherheit machen sich breit. Hätten wir nicht einmal eine Pause verdient? Mal durchatmen, was Schönes genießen, wieder Lachen und Fröhlichkeit ins Herz lassen? Wie gut würde es jetzt, Ende Februar, passen, Karneval zu feiern, auch eingeschränkt. Aber, darf man jetzt ausgelassen feiern? Darf man in Urlaub fahren und es sich gut gehen lassen, wenn so viel Schrecken und Leid sich in unserer Nähe ausbreitet?

Was ist an der Zeit?

Die Bibel ist da nüchtern und vielleicht manchmal großzügiger, als viele von uns es sich zugestehen wollen.

„Ein jegliches hat seine Zeit und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.“

So leitet das 3. Kapitel im Buch Prediger die Aufzählung von Gegensatzpaaren ein, wie etwa:

„weinen hat seine Zeit und lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit“(Vers 4).

Für manche ist jetzt vielleicht gerade nicht die Zeit zum Lachen und Tanzen, andere werden sich sagen, dass sie an der Weltlage nichts ändern können und es jetzt brauchen zu feiern, um wieder durchatmen und Kraft schöpfen zu können. Wieder anderen hilft es schon, sich an der aus dem Winterschlaf erwachenden Natur zu erfreuen oder die nach Aschermittwoch beginnende Fastenzeit bewusst zu begehen. Es gibt verschiedene Wege, in anstrengenden Zeiten gut für sich zu sorgen. Da sollten wir einander den je eigenen Weg gönnen. Es ist ja nicht so, dass alle, die an Karneval feiern oder in Urlaub fahren wollen, nicht an anderer Stelle bereit sind, Verantwortung auch für andere zu übernehmen und sich zu engagieren. Genauso ist nicht derjenige, der äußerlich untadelig lebt, in jeder Situation derjenige, der im Sinne Jesu handelt. Jesus hat es immer wieder angeprangert, wenn Glaube sich auf – wenngleich untadelige – Äußerlichkeiten beschränkt, aber nicht auch zu Barmherzigkeit und Mitleid und in der Folge zu Hilfsbereitschaft, zum Einsatz für andere führt. Am deutlichsten wird das sicher in dem bekannten Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Luk. 10, 25-37).

Ein Wort zu dieser Zeit

Gehen wir also großzügig in Kleinigkeiten mit uns selbst und miteinander um und schauen wir auf das, was wir brauchen, um unsere Kräfte zu erhalten. Nur dann haben wir auch die Kraft hinzusehen, wo Unterstützung und Hilfe nötig ist, die wir geben können und tun wir dies dann auch. Letzteres muss ich mir auch immer wieder sagen; Müdigkeit und Bequemlichkeit finden leicht eine Ausrede und sind schon ziemlich verlockend. Aber wenn von vielen auch nur eine klare Haltung gezeigt und kleine Beiträge erbracht werden, kann das mit Gottes Segen viel bewirken. Ich möchte abschließen mit einer Liedstrophe, hier zum Mitbeten:

Komm in unsre stolze Welt, Herr, mit deiner Liebe Werben.
Überwinde Macht und Geld, lass die Völker nicht verderben.
Wende Hass und Feindessinn auf den Weg des Friedens hin.
(EG 428,1)

Sabine Fischer, Wuppertal