Ströme lebendigen Wassers — Ökumenischer Schöpfungstag 2021

Die Erde — der blaue Planet. Ich fand diese Umschreibung immer schön. Wenngleich ich das Wasser noch nie so „blau“ habe leuchten sehen wie an manchen Stränden dieser Welt, so gefällt mir doch die Vorstellung, dass unser Planet im Perpetuum mobile unseres Sonnensystems schon von weitem als die eine blaue Kugel erscheint, auf der Leben möglich ist. Das ist zwar nicht die einzige Eigenschaft des Wassers, wie wir mit Schrecken in diesem Sommer gesehen haben, aber dennoch steht das Wasser wie kaum ein anderes Element für Leben, für Rettung in der Not, für den Anfang von allem.

Wasser — Thema des Ökumenischen Tags der Schöpfung

Auch der diesjährige ökumenische Tag der Schöpfung, der von der ACK Deutschland am ersten Septemberwochenende ausgerichtet wurde, wählte das Wasser als sein Hauptthema. Mit dem Bibelvers „Damit Ströme lebendigen Wassers fließen“ klang das Motto an unser Konzept der Silence for Future an. Wasser gehört zu Gottes guter Schöpfung. In der biblischen Erzählung schwebt Gottes Geistkraft auf den Urwassern und ordnet, was sie vorfindet. Wasser ist das Symbol für die Lebenskraft par excellence. Doch: so mächtig und so wichtig es ist, so bedroht ist es zugleich. Wassermangel ist in unserer globalisierten Welt längst ein gewichtiges Thema. Darum hat die ACK sich des Wassers angenommen — und dass zu einer Zeit, da wir besonders auf die zerstörerische Eigenschaft des Wassers, die in jedem „zu viel“ liegt, gestoßen wurden.

Laubachtal bei Rengsdorff

Unsere Veranstaltungen am Ökumenischen Tag der Schöpfung 2021

Dem Aufruf der ACK sind wir als Haus der Stille gefolgt und haben gemeinsam mit der Gemeinschaft unserer Kursleitenden eine ganze Reihe von Veranstaltungen angeboten. Das große Engagement unserer Kursleitenden rund um diesen Tag hat uns sehr gefreut! Vom Haus der Stille aus, haben wir am Samstag, den 04. September einen meditativen Spaziergang ins Laubachtal organisiert. Mit einer ansehnlichen Gruppe von Menschen konnten wir gemeinsam in Rengsdorf starten und in das nahegelegene Laubachtal spazieren. Verschiedentlich machten wir auf dem Weg Halt. Kurze gedankliche Impulse und eine Zeit des gemeinsamen Schweigens brachten uns dazu, diesen besonderen Ort mit allen Sinnen wahrzunehmen. Unsere Gruppe erlebte sich als ein Teil in dem großen Ganzen göttlicher Schöpfung.

Laubachtal bei Rengsdorf

Das Rauschen der Blätter. Das Sprudeln des Baches. Ein leichter Wind im Tal. Verletzliche Schönheit. Es war ein Moment, indem sich mir die innere Notwendigkeit von Silence for future besonders erschloss. Als Gruppe nahmen wir den Laubach gemeinsam als die mäandernde Lebensader dieses grünen Tales wahr. Wo kommt er her? Wo geht er hin? Und wo stehen wir jetzt gerade an dem Verlauf des Baches?

Laubachtal bei Rengsdorf

Bald schon verknüpfte sich das Geschick dieses kleinen Landstrichs mit meinem eigenen Leben. Die Herkunft, Ankunft und Zukunft dieses Baches ein Spiegel unserer Existenz in dieser Welt. Ein stiller Moment in der lauten Welt.

Und über allem steht der aufrüttelnde Ruf Jesu. Denn in dieser Welt – von Gott erschaffen – und von den Menschen in ihr sollen „Ströme lebendigen Wassers fließen…“

Pfarrer Martin Lenz, Haus der Stille.